Montag, 12. Oktober 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" SOZIALE ISOLATION Teil 3

So, heute möchte ich zum dritten und letzten Teil des Themas "soziale Isolation" kommen. Es geht um den Tag 2 und damit darum, was man tun kann, um jemanden davor zu bewahren (in einem pflegerischen Zusammenhang) in soziale Isolation zu verfallen.

Auch hier ist meiner Meinung nach mehr Gespräch als Action gefragt, schließlich kann man den Patienten nicht an die Hand nehmen und ihn in alte Freundeskreise reintegrieren. Aber man kann ihn auf vielfältige Art und Weise ermutigen, dies selbst zu tun.

Der erste Schritt ist meiner Meinung nach, dem Patienten die Gründe für seinen Rückzug klar vor Augen zu führen (Scham, Schmerz, Überforderung zum Beispiel) und dann mit ihm Möglichkeiten erarbeiten, wie er diese Hemmschwellen umgehen kann. Nehmen wir mal das Thema Scham, zum Beispiel wenn eine junge Frau nach Geburt inkontinent ist. Hier kann man einige Strategien finden, wie diese Frau peinliche Situationen durch gute Planung vermeiden kann.

Einige Ideen dazu:

- Hilfsmittelberatung! Was ist diskret aber sehr saugfähig?
- eventuell Trinkmenge vor einem Treffen reduzieren (aber NICHT gar nichts trinken)
- direkt vorher auf Toilette gehen und während längerer Treffen einfach immer wieder "auf Verdacht", zum Beispiel jede Stunde
- für "Unfälle" Wechselwäsche dabei haben

Zum Thema Schmerz:

- vor einem Treffen o.Ä. Bedarfsmedikation einnehmen
- den Schmerz nicht verheimlichen und die Leute raten lassen, warum man einiges nicht mitmachen möchte, aber diesen auch nicht zum Mittelpunkt jedes Gespräches werden lassen --> nicht vergessen, dass man selber mehr ist, als der Schmerz, den man empfindet
- eventuell auf physikalische Maßnahmen auch während eines Treffens zurückgreifen (Wärmekissen o. Ä.)
- falls man aufgrund der Schmerzen sicher nicht mehr im Wanderverein mitwandern oder im Tanzverein mittanzen kann, entweder die Mitglieder fragen, ob sie auch andere Dinge mit einem unternehmen oder vielleicht auf den Nähclub oder Modellbauverein umschwenken

 

Zum Thema Überforderung:

-klar machen, dass es nicht darum geht, das Pensum, was früher vielleicht einmal möglich war, wieder zu erreichen, sondern einfach "unter Leute" zu kommen --> Aktivitäten auswählen, die machbar sind, Ruhepausen einplanen (je nach Bedarf Stunden oder Tage ohne zusätzliche Aktivität)
- vorher ausreichend lange Schlafenszeiten einplanen und einhalten
- Aktivitäten wählen, die wirklich Spaß machen und auf die man sich freut

Allgemeines:

- Vereine oder Hobbies sind immer eine Möglichkeit anzuknüpfen
- Selbsthilfegruppen gibt es für extrem vieles und sie können sehr hilfreich sein
- man kann es noch so gut meinen aber wenn der Patient nicht möchte, dass man zu dem Thema etwas sagt, sollte man es bleiben lassen
- es ist ein schmaler Grad zwischen der sozialen Isolation die uns tatsächlich etwas angeht und der, die uns nichts angeht. Seien wir vorsichtig!


Freitag, 2. Oktober 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" SOZIALE ISOLATION Teil 2

wie kann man soziale Isolation erfassen?

Tag 1 - Erfassen

Ich würde sagen, zuerst muss man mal spüren, dass da was im Busch ist. Dann muss man anfangen, darüber zu reden.

Beispiele:

"Ich habe gemerkt, dass du ein paar mal keinen Besuch wolltest, als deine Freunde kamen. Liegt das daran, dass es dir peinlich ist, dass du etwas mit dem Darm hast?"
"Herr O. wir haben ja jetzt schon viel geredet. Mir ist aufgefallen, dass sie selten von Dingen erzählen, die sie heute mit anderen Menschen erleben, dagegen viel von früher. Sie schienen ein geselliger Mensch gewesen zu sein. Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber könnte es sein, dass sie sich wegen ihrer Schmerzen zurückgezogen haben?"
"Frau B., ich möchte sie direkt fragen: Ziehen Sie sich zurück aus ihrem gesellschaftlichen Leben wegen der Inkontinenz?"
Natürlich braucht man für solche Gespräche eine Beziehung zum Patienten, eine große Portion Taktgefühl und ein Gespür für die feine Grenze für das, was uns pflegerisch etwas angeht und das, was dem Patienten "gehört".

 

Was kann man erfassen, wenn man erstmal mit dem Patienten ins Gespräch gekommen ist?

- wie lange dauert der Rückzug schon an?
-was war der inititale Auslöser?
- wie gravierend ist das Ergebnis dieses Rückzugs schon?
- wie sehr schränkt dieser Rückzug den Patienten in seiner Lebensqualität, Lebensfreude und auch Bewältigung der zugrundeliegenden Krankheit ein?
- wie stark belastet der Rückzug den Patienten selbst? Möchte er weiterhin so zurückgezogen leben oder ist er bereit, Schritte nach "draußen zu gehen?

Das könnte ein ziemliches langes Gespräch werden, aber man kann es natürlich auch in mehrere Teile aufteilen, immer wenn es passt. Was am Tag 2 so passieren könnte, hören wir am Dienstag.

Bis dann :)

Dienstag, 29. September 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" SOZIALE ISOLATION

Wow - 2 Worte - ein RIESEN Thema!
Dieses Stichwort - ziemlich häufig wohl die "Gefahr der sozialen Isolation" begegnet mir in fast jeder zweiten Fallarbeit. Wer im Krankenhaus liegt, eine chronische Krankheit hat und in einem Alter ist, wo nicht "funktionsfähig" sein, uncool sein bedeutet (Pubertät oder auch später im Berufsleben) läuft schnell Gefahr, in soziale Isolation zu geraten. Oft ist es aus Scham, also ein Stück weit "selbstverschuldet", dass Menschen sich mehr und mehr zurückziehen. Hier kann man einen großen Hebel ansetzen, in dem man Brücken baut (Selbsthilfegruppen etc.) oder einfach Infos zur leichteren Alltagsbewältigung gibt. Oft ist es den Leuten gar nicht klar, was man alles bei ihrem spezifischen Problem machen kann, um vor Mitmenschen nicht "dumm" oder "schwach" dazustehen.
Ein Stück weit ist es interpretationssache wann man die Diagnose "Gefahr der sozialen Isolation" stellt oder auch abhängig davon, wie hoch man den Stellenwert dieser Gefahr setzt.
Im folgenden möchte ich ein paar Beispiele geben, wo ich hellhörig werden würde: besteht hier eventuell eine Gefahr?

Merkmale

- Urininkontinenz, besonders bei jungen Müttern. Eigentlich ein häufiges Problem aber meines Wissens nach oft todgeschwiegen
- Probleme mit dem Darm (besonders CED's, Notwendigkeit von Stomata etc.). Hier empfinde ich besonders die Pubertät als ein schwieriges Alter, weil "man" über sowas nicht spricht
- chronische Schmerzen, wie zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen. Bei unzureichender Schmerzeinstellung und stark eingeschränkter Bewegungsfähigkeit oft ein Grund zuhause zu bleiben.
- psychische Erkrankungen aller Art, aber Depressionen fallen mir da am ehesten auf.
- Zustand nach Amputation von Gliedmaßen oder entstellende Narben, die einen Patienten eventuell in den Rückzug treiben.
- demenzkranke Patienten, deren Angehörige weit weg wohnen und die nur einmal die Woche Besuch bekommen

Bedeutung

Soziale Isolation ist ein sehr großes Problem. Einen Freundeskreis zu haben, Menschen, die einen unterstützen, mit einem Zeit verbringen, nach einem schauen und einen ermutigen, weiter zu gehen, auch wenn der Weg schwer ist, hat einen hohen Stellenwert im Copingprozess mit einer Erkrankung und vielleicht sogar Auswirkungen auf die Heilung.
Ziehe ich mich stattdessen aufgrund einer Erkrankung mehr und mehr zurück, lasse keine Hilfe und keine Ermutigung zu, befinde ich mich in einer Abwärtsspirale. Wir als Krankenpflegende haben das Potential, diese Abwärtsspirale noch im Krankenhaus zu unterbrechen!

Mehr dazu am Freitag :)

Freitag, 25. September 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" ÜBELKEIT Teil 2

Hallo und willkommen zum zweiten Teil unserer Auseinandersetzung mit der Übelkeit: was kann man tun?

 

Tag 2 - Handeln

Aufgaben

Übelkeit lindern
Aspiration verhinden
Dehydratation verhindern
Mangelernährung verhindern
Ketoazidose verhindern
Säureschäden verhindenr
Lebensqualität verbessern

 

Handlungskonzept

so- und jetzt wie erreiche ich diese hochgesteckten Ziele?

 

Übelkeit lindern

-kalter Waschlappen
-Aromatherapie
-Antiemetika zeitlich SINNVOLL einsetzen, also mit der Chemo, vor Aktivitäten (z.B. morgens vor der Körperpflege) etc

Aspiration verhindern 

(betrifft vor allem den jungen Mann mit der Alkoholvergiftung, je nachdem wie sehr er bei Bewusstsein ist. Aber auch die geschwächten, dementen Patienten, wenn der Hustenreiz fehlt, sedierte Patienten)
-bevorstehendes Brechen erkennen
-Wenn möglich sitzt Pat aufrecht
-Absauggerät bereithalten
-Ablaufsonde legen

Dehydratation verhindern

- in der Akutphase konsequente Infusionstherapie
- später Patienten zum Trinken anhalten, Tagesziele setzen (diese Kanne Tee und diese Flaschen Wasser oÄ)

Mangelernährung verhindern

-je nach Dauer der Übelkeit/ dem Erbrechen (also mehrere Wochen beim Schwangerschaftserbrechen oder der Chemotherapie) evtl. auf parenterale Ernährung umstellen/ Sondenernährung
-vor den Mahlzeiten Antiemetika

 

Ketoazidose verhindern

-wenn genug Nährstoffe ankommen, kommt es auch nicht zur Ketoazidose

Säureschäden verhindern

-bei häufigen und über Tage andauerndem Erbrechen Ablaufsonde legen

 

Lebensqualität verbessern

-zeitlich sinnvolle Abstimmung von Antiemetikagabe und Aktivitäten


Dienstag, 22. September 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" ÜBELKEIT

Übelkeit - uns allen ist sie schon einmal in der einen oder anderen Form begegnet. Krank, aufgeregt, schwanger oder einen über den Durst getrunken - die Übelkeit kann in vielen Situationen auftreten. Auch in der Pflege begegnet sie uns in den verschiedensten Krankheitsbildern.
Um die Herangehensweise etwas zu vereinfachen, werde ich verschiedene Besipiele von Pflegesituationen geben, in denen Übelkeit auftreten kann, um dann jeweils einige beispielhafte Auflösungen für die Fallarbeit zu geben.

1- Hr. E. hat sich mit dem Norovirus angesteckt. Ihm ist sehr übel, er erbricht stark und er hat Durchfall.
2 - Fr. M. bekommt eine Chemotherapie und hat begleitend starke Übelkeit mit Erbrechen und Appetitlosigkeit.
3 - Hr. B. wird nachts mit einer Alkoholvergiftung in die Notaufnahme eingeliefert. Er erbricht laufend.
4 - Fr. A. ist in der 10. Woche schwanger und wurde wegen übermäßigem Schwangerschaftserbrechen stationär aufgenommen.

was ist allen Beispielen gemeinsam?

- die Gefahr der Dehydratation!
- das Unwohlsein, das Übelkeit immer begleitet und einen zwingt, Alltagsaktivitäten einzuschränken
- die temporäre Mangelernährung, die je nach Länge der Übelkeit und Stärke des begleitenden Erbrechens mehr oder weniger gravierend und gefährlich ist

Analyse

Übelkeit wird in den Fallbeispielen auch immer ziemlich buchstäblich so drinstehenden und für die Merkmale zu übernehmen sein. Eventuelle Ausnahme: demenzkranke Patienen, die in der Kommunikation und Selbstwahrnehmung eingeschränkt sind und kleine Kinder.


Mögliche Merkmale bei dementen Patienten: Blässe, Kaltschweißigkeit, nesteln, vehementes Ablehnen von Nahrungsaufnahme, Hände auf den Bauch legen
Mögliche Merkmale bei Kleinkindern: Blässe, Unruhe, sich winden, "seltsames" Aufstoßen, jammern, verweigern von essen

pflegerelevante Fragen

1- wie lange hat er den Virus schon? Erbricht er Nahrung sofort wieder oder kann er noch etwas "bei sich behalten"?
2- seit wann bekommt sie Chemo und wie häufig? Wie schnell nach Chemogabe klingt die Übelkeit wieder ab?
3- ist er compliant oder wehrt er sich?
4- wie lange leidet sie schon unter dem Schwangerschaftserbrechen? Isst sie trotzdem noch?

Bedeutung 

1- da er einen Virus hat und ansteckend ist, muss er umgehend isoliert werden.
2- die Übelkeit macht die ganze Situation noch belastender, als sie eh schon ist. Wenn man Übelkeit lindert und auf eine gute Nährstoffversorgung und Hydration achtet, kann man Frau M. helfen, besser mit ihrer Krebserkrankung umzugehen
3- vorübergehende Phase. Wichtig ist Flüssigkeitsersatz. Und Schlaf!
4- Gefahr für Mutter und Kind. Nährstoffe und Wasser müssen ausreichend vorhanden sein!

Tag 1 - Erfassen

 

Aufgaben

- Auslöser erkennen
- Zeitpunkte einschätzen können
- Flüssigkeitsdefizite erkennen
-Mangelernährung erkennen
- Übersäuerung erkennen
-allgemeines "Bild" von der Übelkeit bekommen:

Auch hier kann man -surprise- wieder die PQRST-Skala verwenden.
P - gibt es Auslöser und "Linderer"?
Q - "wie" ist die Übelkeit (unterschwellig/ flaues Gefühl/ Brechreiz)
R - was für Auswirkungen hat die Übelkeit auf den Alltag? (falls länger andauernd: Reduzierung der Alltagsaktivitäten, nicht aus dem Haus gehen, nichts mehr essen?)
S - wie stark ist die Übelkeit auf einer Skala von 0-10
T - Timing (wann tritt die Übelkeit bevorzugt auf? Morgens, mittags, abends?)

Erfassungskonzept

allen gemeinsam:

1x PQRST
Skala 2x/ Schicht
1x/ Schicht Check: Hautturgor? Feuchtigkeit der Schleimhäute?
1-2x/Schicht Vitalzeichenkontrolle (RR, Puls, Temperatur)

Besonderheiten der Beispiele:

1- Erbrechen und Diarrhoen gewissenhaft dokumentieren um Trends zu erkennen
2- zeitlichen Zusammenhang zwischen Übelkeit und Chemo erforschen - wie lange bleibt Übelkeit?
3- Je nach Schwere mit Monitoring
4- Ketosticks 1-2x/ Tag


So viel erstmal für heute. Mit dem nächsten Teil geht es dann Freitag weiter.
Da geht es dann um Tag 2.

Bis dann :)

Freitag, 18. September 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" FATIGUE

So, heute soll es um die Fatigue gehen. Wow, was für ein Thema!
Und mal ehrlich:

was ist Fatigue eigentlich?


Doccheck sagt: "Fatigue ist eine krankhafte Erschöpfung, die sich nicht durch normale Erholungsmechanismen beheben oder den Betroffen durch Schlaf effektiv regenerieren lässt"

Wenn also quasi Energie für den Alltag Geld wäre, dann müssten Menschen mit Fatigue immer unsagbar viel höhere Preise bezahlen als Menschen ohne Fatigue, und so wären sie ständig bankrott oder am Rande des Bankrotts.

Eine tolle Zusammenfassung zu dem Thema bietet auch die Wannseeschule.

Wo begegnet uns das in der Pflege? 

In der Onkologie und bei der Arbeit mit chronisch kranken Menschen.

Was können Merkmale sein?

- Patient verlässt das Bett nur, wenn es absolut notwendig ist und schläft gleich darauf wieder (und es gibt keine körperliche Diagnose, die das erklären würde. Natürlich könnte das auch eine Depression sein.)
- der Patient lehnt es ab, Besuch zu bekommen, es werde ihm "zu viel"
- Patient braucht viel Unterstützung bei der Körperpflege, obwohl er körperlich eigentlich gut in der Lage dazu wäre
- der Patient geht nicht auf Angebote zur Aktivität ein

 

was kann man da machen?

Ressourcen allgemein:

 Als positive Unterstützung (Ressourcen) werden u.a. ein stabiles persönliches Umfeld, eigener Glaube und Persönlichkeitsstruktur genannt. (aus dem Pflegewiki)

Am Tag 1:


Da Fatigue nicht mit physiologischen
Parametern gemessen werden kann,
kommt dem Erfassen von Fatigue im
Rahmen der Pflegeanamnese eine zentrale
Bedeutung zu. Wie beim Schmerzassessment
ist die Selbstbeurteilung
Mittel der Wahl. Dazu können strukturierte
Fatigue-Erfassungsbogen genutzt
werden.
Um die Intensität der Müdigkeit zu objektivieren
kann wie bei der Schmerzerfassung
eine numerische Rating-Skala
(NRS: O = überhaupt nicht müde;
10 = stärkste Müdigkeit, die vorstellbar
ist) verwendet werden.
Darüber hinaus sollte erfragt werden:
• Auswirkung auf Aktivitäten, die Selbständigkeit,
Stimmung und Lebensqualität
• Individuelle Bedeutung der Erschöpfung
(Be- oder entlastend)
• Körperliche Auswirkungen der
Fatigue
• Verlaufsmuster der Erschöpfung
(Energie-Tagebuch führen)
• Auslösende Begleitumstände
wie: Schmerzen, Anämie,
emotionaler Stress, Schlafstörungen,
Krankheitsstadium,
Begleiterkrankungen
• Einflussfaktoren, die die
Erschöpfung lindern

(das hab ich auch von dem Informationsblatt der Wannseeschule)

Am Tag 2

Pflegewiki sagt:
 Gesprächsangebote und psychologische Beratung, das "Zeit-Haben" von Pflege- und ärztlichem Personal wirken isolationsverhindernd, eine feste Tagesstruktur gibt Orientierung vor. Bewegung sollte enen festen Platz im Tagesablauf bekommen, z.B. kurze Spaziergänge oder leichte Bewegungsübungen, neben der körperlichen Betätigung entsteht dadurch auch ein erwünschter Ablenkungseffekt. Auch Angebote wie die Atemstimulierende Einreibung oder entspannende Teilbäder wie Hand-, Arm- oder Fussbad (keine Vollbäder, da sie eher belastend und zusätzlich ermüdend wirken) werden empfohlen.
Informationsmaterial kann hilfreich sein, da damit dem Patienten und seinen Angehörigen deutlicher wird, dass Fatigue kein individuelles Problem, sondern ein verbreitetes Phänomen ist. Auch können Angehörige dadurch besser verstehen, dass ein eventueller Rückzug des Kranken nicht persönlich gemeint ist; auch der Patient selbst wird von möglichen Schuldgefühlen entlastet, wenn er signalisiert, dass ihm Besuche zu viel werden.


Ja, dies ist ein Post, den ich nur von verschiedenen Informationsblättern und -seiten zusammengestückelt habe. Aber so habe ich mich mit dem Thema mal ein wenig auseinander gesetzt und ihr habt ein paar Anhaltspunkte, wo ihr wirklich fundierte Infos zu dem Thema findet.
Für einen fundierteren Post kann ich mir heute leider keine Zeit nehmen. Aber bald wieder!


Bis dann :)
 

Mittwoch, 16. September 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" ANGST Teil 2

Heute wollen wir uns mit den "Tag 2 Aspekten" der Angst etwas näher auseinandersetzen. Wie sieht's denn aus? Was macht man, wenn der Patient Angst hat?

Tag 2: Handeln

Aufgaben

- Pat. mit seiner Angst ernst nehmen
- die Angst nicht kleinreden wollen ("ach was, das ist eine Routine OP)
- Ermutigen
- je nach Ursache für Angst diese Beseitigen

Handlungskonzept

um hier die Übersicht etwas zu erleichtern, werde ich in 4 Gruppen gliedern und jeweils ein paar Vorschläge machen.

Gruppe 1: 50 jähriger Patient hat Angst vor der bevorstehenden Kniegelenks-OP

- ein offenes Ohr haben, nicht einfach so abtun
- fragen, WAS genau Angst macht (die Narkose? das das Ergebnis nicht zufriedenstellend sein könnte? die Herausforderungen danach, mit weniger Belastung und viel Training? das etwas so schief geht, dass er gar nicht mehr laufen kann hinterher? einfach die Abhängigkeitssituation? vor Schmerzen?)
- je nach Auslöser der Angst adäquat reagieren. Hat er viel Angst vor der Narkose, kann man eventuell noch einmal den Anästhesisten reinbitten. Hat er Angst vor den Schmerzen, kann man ihm ganz klar im vorhinein das Schmerzkonzept der Abteilung erklären und wie wichtig seine Mitarbeit dabei ist. Hat er Angst vor den Trainings- und Aufbaumaßnahmen hinterher, kann man vielleicht jemanden von der Physiotherapie bitten, mit ihm darüber zu reden.
Natürlich klingt das alles ziemlich nach Wunschtraum. Aber wer weiß, vielleicht ist manchmal mehr möglich, als wir eigentlich denken.
Ist die Angst des Patienten hinterher weg? Möglich, aber wenn es gut läuft ist sie um einiges gemindert oder zumindest wurde sein Blick darauf gelenkt, was er alles selber beeinflussen kann (Schmerztherapie, Training etc.). Das kann für den Patienten schonmal Erleichterung bedeuten.
Ansonsten kann man ja auch darauf hinweisen, dass er die Möglichkeit, operiert zu werden, nicht wahrnehmen MUSS, wenn er sich nicht sicher ist. Natürlich ist das eine unbeliebte Sache, aber dem Patienten kann es vor Augen führen, dass er immer noch ein Mitspracherecht hat und was die Alternative wäre. Vielleicht bedeutet in seinem Fall sich nicht operieren zu lassen ja, dass er weiter mit Knieschmerzen leben müsste.

Gruppe 2: 5 jährige Moni hat Angst vor dem Abend, weil da ihre Mami heimgeht. Dann kriegt sie Bauchweh.

- Mutter darüber aufklären, evtl. gemeinsam mit ihr eine Lösung finden (z.B., dass sie da bleibt bis Moni eingeschlafen ist)
falls das nicht möglich ist:
- ein Lieblingskuscheltier von zu Hause kriegt Moni immer erst am Abend, wenn die Mami geht ("Trostpflaster")
- die Mutter geht zum Anfang von Monis Lieblingskindersendung
- wenn die Mutter geht, darf Moni noch ein Hörspiel hören
- falls sie Freunde auf der Station hat, wird abends noch ein Brettspiel gespielt
- die Oma kommt abends zu Besuch

Gruppe 3: demente Patientin wird, sobald es dunkel wird, sehr unruhig, nestelig und ruft "Hilfe".

- Nachtlicht anschalten
- evtl. Musikgeschmack erfragen/ persönliche Musik mitbringen lassen und leise laufen lassen
- beruhigende Waschung zum Abend hin (z.Bsp. nach dem Prinzip der basalen Stimulation)
- evtl. Angehörige bitten, abends noch etwas Zeit dort zu verbringen und mit ihr zu reden
- wenn man selbst etwas Zeit hat, dort Zeit verbringen
- versuchen mit den Augen eines Patienten zu schauen, der seine Gegend nicht mehr interpretieren kann und alles, was Angst machen könnte beseitigen (blinkende Lichter von Infusionsautomaten oder Fernsehern abkleben, alle überflüssige und mobile Technik aus dem Zimmer entfernen), eventuell von zuhause einen vertrauten Gegenstand mitbringen lassen, dem man auf dem Nachttisch oder im Blickfeld platziert, (also z.B. auch Bilder von Verwandten)

Gruppe 4: 60 jähriger Mann nach ischämischem Insult mit Hemiplegie hat Angst vor der Zukunft nach der Entlassung aus dem Krankenhaus

- hier kann man nun wirklich sehr praktisch werden, denn das ist eine (an)greifbare Angst: es gibt einiges, was man unternehmen kann. Natürlich sollte man den Patienten zuerst fragen, wovor er denn genau Angst hat, um darauf eingehen zu können.
- häusliche Wohnsituation erfragen (alleine/ mit Partnerin, ebenerdig/ höhere Etage, Aufzug?, barrierefreies Bad?) und je nachdem beraten. Sind alle Vorzeichen auf grün noch beraten zum Thema Haltegriffe, Treppenlifte, Pflegebetten,Verringerung der Sturzgefahr
- auf die verschiedenen Möglichkeiten der häuslichen ambulanten Pflege hinweisen, Hausnotruf und Pflegestufe erklären
(Hier könnte man wieder ganz arg wunderbar ein "salutogenetisches" Gespräch führen. Dieses Fallbeispiel ist wieder prä-des-ti-niert dazu. Also Sinnhaftigkeit - es macht Sinn, aktiv zu werden und etwas für zu Hause zu organisieren, denn auch mit diesen neuen Einschränkungen kann ich noch zuhause leben
Verstehbarkeit - was sind meine neuen "Ansprüche" und wie ist es dazu gekommen (wenn man Lust hat, kann man dann sogar dem Patienten noch die Pathophysiologie eines ischämsichen Insults erklären). Hier kann man auf Sturzgefahr, Notwendigkeit von ebenerdigen Duschen etc. eingehen
Handhabbbarkeit - es gibt einen Weg und es gibt viele Ansprechpartner, die einem bei diesem Weg helfen können. Flyer mitgeben. Angehörige mit einbeziehen, Kontakte herstellen.

Also hier könnte man sich wirklich austoben.

Risikodiagnosen im Zusammenhang mit ANGST:

-soziale Isolation
-Hoffnungslosigkeit
-gestörte Copingprozesse

Begründungsmöglichkeiten

pflegerisch: hmmmm. Vielleicht sogar mit der Theorie von Peplau. Ansonsten geht der Pflegeprozess ja irgendwie immer. Bei Angst muss man den aber schon ziemlich biegen, damit er passt. Vielleicht sollte man den Fallbezug dann lieber auf eine andere Pflegediagnose des Falls beziehen.
bezugswissenschaftlich: Ratet mal. Fängt mit S. an :)

Bis Freitag!


Dienstag, 15. September 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" ANGST

Hallo und willkommen zu unserer zweiten Pflegediagnose: Angst.
Gehört auch irgendwie grob zum Thema Schmerz finde ich, zumindest im pflegerischen Bereich.
Angst vor der OP, Angst vor dem, was die Zukunft mit dieser Krankheit bringt, Angst vor Leid und Schmerzen aber auch Angst, jemandem zur Last zu fallen oder Angst, abgeschrieben zu werden.

All das ist oft eher unterschwellig und schwer fassbar, meist jedoch relativ klar aus Fallbeispielen herauslesbar.

Pflegediagnose "Angst"

bedingt durch: bevorstehende OP, infauste Prognose, schwerwiegende Diagnose, Hilfsbedürftigkeit/ Fremdabhängigkeit aber auch: Unwissenheit, noch unklare Diagnose, im Kinderbereich vllt einfach allgemein situationsbedingt, bei demenzkranken vllt auch Angst ausgelöst durch die fremde Umgebung und die fremden Menschen
angezeigt durch: Pat äußert klare Ängste, besorgter Blick, Vermeiden bestimmter, angstmachender Themen, Tachykardie, Kaltschweißigkeit, Blässe, allgemein auffallende Unruhe, evtl nesteln aber auch aggressives, angespanntes Verhalten, unangebrachte, überschießende Reaktionen und so weiter

Merkmale

wie im Text gefunden

pflegerelevante Fragen

konkrete oder diffuse Angst? Angst, an der ich etwas ändern kann? (Bsp: Zukunftsängste allgemein versus konkrete Angst, in der Wohnung alleine nicht mehr zurechtzukommen)
bei Demenzkranken - ist das das allgemeine Verhalten oder tritt das neu in dieser Umgebung auf?
bei Kindern (von den Eltern zu erfragen) - was hilft bei diesen Ängsten?
aber auch, z.B. wenn es nach einer Oberschenkelfraktur über Bauchschmerzen klagt: Könnten das Ängste/ Unwohlsein wegen des Krankenhausaufenthaltes sein?

Bedeutung

- Belastung für Körper und Kreislauf
- verschlechtert die allgemeine Situation des Patienten
- kann blind machen (nicht buchstäblich)
- verschlechtert evtl. Coping und Mitarbeit

Ressourcen

Angehörige, Glaube, mitgebrachte Dinge (bei Kindern Kuscheltiere o.Ä.), Hobbys die Ablenken wie zum Beispiel Lesen oder Musik hören

Hypothesen

je nach dem, was man vorfindet z. Bsp.
"Lena's Bauchschmerzen sind Ausdruck von der Angst vor der OP"
"Hr. O. ist noch nicht ausreichend über die Möglichkeiten der häuslichen Pflege informiert und hat deshalb Angst, nicht wieder heimkehren zu können."

Tag 1 (Erfassung)

Aufgaben und Erfassungskonzept

Angst erfassen, zum Beispiel mit der PQRST. Die Häufigkeit würde ich an die Situation anpassen. Möglich wäre zum Beispiel einmal initial mit der PQRST zu erfassen (falls der Patient sich darauf einlässt oder dazu in der Lage ist) und dann im weiteren Verlauf einmal am Tag anhand einer Skala. Das geht natürlich nur bei anhaltender Angst und nicht bei punktuellen Ängsten z.B. vor einer OP.

Außerdem sollte man abwägen, ob das Ziel wirklich ist, die Angst immer wieder zu erfassen und dem Patienten somit in das Bewusstsein zu rufen. Die bessere Lösung könnte sein am Tag 1 die Angst auf eine andere Art zu erfassen, um eventuell pflegerelevante Bereiche herauszustellen.

So könnte die PQRST- Skala aussehen
P-Provokation/ Palliation (woher kommt die Angst? Was lindert die Angst?)
Q-Qualität (was für eine Form der Angst ist es? Klar definiert oder schleichend unterschwellig?    Erdrückend oder eher aggressiv-machend?)
R- Radiation (wohin "strahlt die Angst aus". Welche Lebensbereiche sind betroffen?)
S- Skala (wie stark ist die Angst auf einer Skala von 0-10)
T- Timing ( wann tritt die Angst besonders stark zutage? Abends vor dem Einschlafen?)

Das könnten Fragen sein, um pflegerelevante Bereiche der Angst herauszufinden:
-ist die Angst hier im Krankenhaus das erste Mal aufgetreten oder auch im Zusammenhang mit der Diagnose?
- hilft es Ihnen, wenn wir Sie ablenken?
- haben Sie vor gewissen Anwendungen, Behandlungen oder Punkten im Tagesablauf Angst? (zum Beispiel kann man ganz klar Einfluss auf Angst vor der Mobilisation nehmen, indem man vorher Schmerzbedarfsmedikamente gibt und Stopp-Signale vereinbart, genug Personal oder Hilfmsittel mitbringt etc.)

Was machen bei demenzkranken Patienten oder ähnlichen Patientengruppen?
Beobachtung:
- wann tritt das ängstliche Verhalten auf?
- was hat Einfluss darauf? (Angehörige, ruhig Lieder summen, Schmerzmittelgabe, Licht an oder ausmachen)

Erfragen (Angehörige, Betreuer etc.)
- ist das ein bekanntes Verhalten?
- was hilft daheim/ im Pflegeheim?

Soviel fällt mir heute erstmal zum Tag 1 ein. Was kann man ergänzen?

Mittwoch geht es weiter mit Tag 2 und Begründungsmöglichkeiten.
Bis dann :)



Samstag, 12. September 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" SCHMERZ Teil 2



So, willkommen zur zweiten Runde.
Heute wollen wir uns die Aufgaben und das Handlungskonzept vom Tag 2 anschauen.

Tag 2: Handeln

Aufgaben

- regelmäßige, korrekte Schmerzmittelgabe inkl. Bedarfsmedikamente
- Verhinderung von Schmerzereignissen durch vorrauschauendes Handeln (z.B. Bedarfsmedigabe vor der Mobilisation)
- bei vorraussichtlich längerfristiger Einnahme Beratung zum richtigen Umgang sowie zum Thema Nebenwirkungen
- aufmerksam sein für Auffälligkeiten und Nöte des Patienten, beraten und schulen

Handlungskonzept

- regelmäßiges Abfragen der Schmerzskala von 0-10 (je nach Intensität z.B. 2x/ Schicht sowie zusätzlich vor Belastungen und 30 min nach Bedarfsmittelgabe), Bedarfsmedigabe ab einer Schmerzintensität von 3.
- Arzt bei Auffälligkeiten über allgemeine Schmerzintensität informieren sowie bei häufigem Gebrauch von Bedarfsmedikamenten evtl eine Dosisanpassung der Basismedikamente vornehmen lassen
- anbieten von physikalischen Maßnahmen. Bei Rheuma zum Beispiel morgens gleich als erstes lauwarmes Handbad zum Lockern der Gelenke anbieten, um so das Wohlbefinden und die Selbstständigkeit bei der Körperpflege und beim Essen zu heben.
-bei auffälligem Schmerzverhalten wie z.B. offensichtlich schmerzgeplagt zu sein aber dies auf Nachfrage zu verneinen könnte es ratsam sein, hier ein Gespräch nach der Salutogenese (nach A. Antonowsky) anzuberaumen (wichtig ist es abzuwägen, ob dies ein Problem ist, das auch tatsächlich von der Pflege in den Angriff genommen werden muss. Je nach Fallbeispiel hat man aber auch Interpretationsspielraum und muss nur gut sein Vorgehen begründen). Ziel ist es, das Kohärenzgefühl des Patienten zu stärken. Das heißt folgende Bereiche werden im Gespräch abgedeckt:

Verstehbarkeit: dem Patienten Zusammenhänge zum Thema Schmerz erklären, zum Beispiel die Ausprägung eines Schmerzgedächtnisses und die Chronifizierung von Schmerz, Wirkweise von Schmerzmedikamenten.
Sinnhaftigkeit: Im Anschluss an das Vermitteln von Fachwissen kann man dann den Patienten darauf bringen, dass es sehr viel Sinn macht, gegen den Schmerz vorzugehen anstatt ihn zu ignorieren. Man kann ihm vor Augen malen, wie leicht Abhilfe (noch) sein kann, und wie die Lebensqualität dadurch gesteigert werden kann.
Handhabbarkeit: Hier kann man praktische Aspekte vom Schmerzmanagement einbringen wie zum Beispiel "wenn sie morgens vor Schmerzen schier nicht aus dem Bett kommen aber Schmerzmedikamente nicht auf nüchternen Magen einnehmen wollen, dann richten sie sich doch abends eine Scheibe Butterbrot und stellen sich die mit einem Glas Wasser auf den Nachttisch. Dann können sie morgens gleich als erstes ein Stück Brot essen und kurze Zeit später die Medikamente einnehmen."

Schreibt man im Handlungskonzept etwas zum Thema Salutogenese, dann kann man damit wunderbar als bezugswissenschaftliches Konzept begründen. Meiner Ansicht nach ist die Salutogenese etwas, was man sehr gut lernen kann zu formulieren (bei den Begründungen) und auch auf viele Fallbeispiele anwendbar. Man sollte aber nicht versuchen aus jedem Fallbeispiel die Salutogenese "herauszuquetschen".

-Beratungsgespräch zum Thema Nebenwirkungen von opioid-Analgetika.
Besonders auf die Obstipationsprophylaxe schauen: ballaststoffreiche Ernährung mit Obst und viel Gemüse, bevorzugt Vollkornprodukte, viel Trinken (außer bei Kontraindikationen wie Herzinsuffizienz), viel Bewegung im Alltag
Sturzprophylaxe besonders in der Anfangsphase betonen: Keine losen Teppiche, Kabel oder andere Stolperfallen, im Bad und in der Wohnung möglichst Haltegriffe, eventuell Hausnotruf o.Ä.

hier also mal ein paar Ideen, was man so beim Thema Schmerz machen kann.
Zusätzlich hier noch ein paar weiterführende Infos:

Risikodiagnosen

die im Zusammenhang mit der Pflegediagnose Schmerz auftreten können:

Pneumonie
soziale Isolation
chronischer Schmerz

Möglichkeiten der Begründung 

pflegewissenschaftlich:

Pflegeprozess 

Darstellung: wie gewöhnlich
Begründung der Auswahl: Schmerz hat sowohl kurz als auch langfristige Auswirkungen, mit dem Pflegeprozess habe ich beides im Blick; oder so ähnlich
Anwendung im Fallbeispiel :
1- Infos sammeln: Erfragen der Schmerzintensität
2 - 4 Planung der Vorgehensweise: sowohl kurzfristig als auch langfristige Ziele im Auge haben: kurzfristige Schmerzfreiheit, langfristig ein selbstständiger Umgang mit dem Thema Schmerz, erreicht zum Beispiel durch Beratungen
5- Durchführung dieser Maßnahme
6- Evaluation mit Anpassung also auch - ich frage nach einer halben Stunde nochmal nach ob die Bedarfsmedikation gewirkt hat und gebe möglicherweise nochmal was nach

 bezugswissenschaftlich:

Salutogenese

wie oben beschrieben. Bei Anwendung würde ich ein kleines Beispiel aus dem Handlungskonzept reinschreiben

 

Pathophasiologie vom Schmerz 

evtl mit gate control Theorie







Freitag, 11. September 2015

Serie "19 Pflegediagnosen": SCHMERZ





Heute will ich mich also mal genauer mit dem Thema "Schmerz" als Pflegediagnose befassen.
So eine Pflegediagnose ist ja immer recht allgemein formuliert und wird erst durch das "bedingt durch"(b/d) und das "angezeigt durch" (a/d) spezifisch für den Fall angepasst. Als ersten Schritt, möchte ich für diese beiden Spezifizierungen ein paar Beispiele nennen, die einem im Examen häufiger begegnen können. Die Ursachen für den Schmerz (Spalte "bedingt durch") sind in der Fallbearbeitung meist eindeutig herauszulesen (anders als im wahren Leben). Allerdings ist "angezeigt durch" oft der Teil, wo man nicht so richtig weiß, was man schreiben soll. Im Notfall flüchtet man sich zu "Äußerungen des Patienten". Leider ist das nicht wirklich beliebt bei den Korrektoren... was also tun? Ein paar Ideen folgen...

Pflegediagnose "Schmerz"

b/d: z.B. Infekte, Brüche, Kopfschmerzen, Gallen-/ Nierensteine, Verletzungen, Wunden, Rheuma/ Arthritis/ arthrotische Veränderungen, chronisch entzündliche Darmkrankheiten
a/d: "Äußerungen des Patienten" (irgendwie gehört es ja schon hierher), Verzerren des Gesichtes, Berühren von schmerzen Stellen oder Schonhaltung/ flache Atmung als Zeichen von Schonatmung, Tachykardie, Hypertonie, Blässe, Kaltschweißigkeit, Bewegungsarmut, allgemein zurückgehende Aktiviät, Appetitlosigkeit, sozialer Rückzug, Launenhaftigkeit

Hier habe ich jetzt mal eine Auswahl von Auffälligkeiten aufgeführt, die bei Schmerz vorkommen könnten. Manches davon steht vielleicht im Fallbeispiel, manches kann man als Vermutung dazu schreiben. Steht beispielsweise im Fallbeispiel nur, dass der Patient über Bauchschmerzen klagt, kann man bei a/d die berühmten "Äußerungen des Patienten" aufführen und zusätzlich schreiben "eventuell hält er sich den Bauch".
Aber redet besser vorher mit euren Lehrern darüber, ob sie diese Vorgehensweise auch zulässig finden, nicht dass ihr nachher wegen meiner Vorschläge Punktabzug bekommt!

Und wie kann es nun konkret in der Analyse eines Falles aussehen, in dem Schmerz vorkommt?
Ich zeig mal, wie ich im Fallbeispiel vorgehe. Wenn ihr eure Analyse nach der NANDA sortiert, wäre Schmerz im Bereich 12: Wohlbefinden am ehesten einzuordnen.

 Merkmale

Dies ist die Spalte, in der am besten wörtlich zitiert wird. Steht im Text "Sarah hält sich den Bauch und wimmert", kann man das in diese Spalte so oder sehr ähnlich hineinbringen. Wichtig ist, hier noch keine Hypothesen einzubringen, also nicht zu schreiben "Sarah hat Schmerzen". Dafür ist die nächste Spalte da.
weitere Beispiele:
1)"Hr. U klagt über Schmerzen." (da braucht man dann auch keine Hypothesen mehr)
2)"Frau O. atmet flach."
3)"Hr. B nimmt immer wieder eine gekrümmte Haltung ein."
4)"Frau A. verzieht das Gesicht, wenn sie läuft, äußert aber nichts dazu."

Bedeutung/ pflegerelevante Fragen/ Ressourcen/ Hypothesen

Hier schreibe ich rein, was mir so alles zu diesem Merkmal einfällt. Wichtig ist, das wirklich hinzuschreiben und nicht zu erwarten, dass der Lehrer das schon hineininterpretiert, dass ihr das wusstet. Das kann ordentlich Punkte kosten (ich spreche hier aus Erfahrung...)
Wenn ihr also wisst, dass eine Schonatmung zu einer Pneumonie führen kann wegen der Atelektasenbildung dann schreibt es auf jeden Fall hin! Wenn ihr nur irgendwie die Pneumoniegefahr drinne habt, ist der Patient zwar nicht gefährdet, aber dem Lehrer ist auch nicht klar, wie viel ihr nun tatsächlich zu dem Thema wusstet.
Bei Sarah's Beispiel (die anderen Beispiele führe ich hier nach Nummer auf) würde das heißen ich schreibe:

Hypothese: Sarah hat Bauchschmerzen
1) -
2) Frau O. atmet flacher wegen Schmerzen im OP-Gebiet (z.B. bei Bauch-Wunde)
3) Hr. B. hat Rückenschmerzen (oder was auch immer zum Fallbeispiel passt)
4) Frau A. hat Schmerzen im Gelenk, möchte diese aber nicht zeigen.

pflegerelevante Fragen: Macht sie das öfter? Anzeichen für etwas bestimmtes? (also mal angenommen, es geht um ein Kind und im Fallbeispiel kommen Eltern vor, die diese Frage beantworten könnten)
1) woher kommen die Schmerzen? Wie lange bestehen sie schon? Wie ist der gewohnte Umgang mit Schmerzen?
2) -
3) Tritt das neu auf, oder ist das schon "gewohnt"? Verschafft das Linderung? Falls Gewohnheit: schon "Folgeschäden" (Bsp. Kopfschmerzen wegen versteifter Haltung des Nackens)
4) warum äußert sie ihre Schmerzen nicht? Was ist ihre Interpretation von Schmerz - ist es unschicklich, so etwas auszudrücken?

Ressourcen: Eltern kennen Sarah und wissen, was ihr in diesen Situation am ehesten hilft.
1) Kann Schmerzen benennen und damit um Hilfe bitten
2) puuuh. Je nach Fallbeispiel. Vielleicht die Tochter, die nach ihr schaut. (!?)
3) Auch hier eventuell auf Angehörige im Fallbeispiel verweisen.
4) Vielleicht die Bettnachbarin, die offener mit ihren Schmerzen umgeht, dafür aber besser eingestellt ist (quasi als positives Beispiel)
 Ihr seht, Ressourcen sind nicht gerade meine Stärke. Oft bin ich versucht, Dinge da hineinzuschreiben, die eigentlich Maßnahmen sind. Andererseits fällt es mir schwer, Ressourcen zu erkennen.

Bedeutung: Sarah geht es jetzt nicht gut, sie braucht Linderung. Hat sie Schmerzen, kann dies den Krankenhausaufenthalt für sie emotional noch schlimmer machen.
1) Bedeutet, dass der Patient jetzt solange in einer äußert unangenehmen Lage ist, bis die Schmerzen nachlassen. Ich habe also direkt die Möglichkeit auf sein Wohlbefinden Einfluss zu nehmen, indem ich ihm zügig physikalische Maßnahmen oder Bedarfsmedikation anbiete, eventuell den Arzt verständige.
2) Schonatmung führt zu einer Mangelbelüftung von Teilen der Lunge, dort kann es zu Atelektasen kommen, die einen idealen Nährboden für eine Infektion darstellen --> Pneumoniegefahr!!
Außerdem ist der Patientin dieser Umstand möglicherweise nichtmal bewusst, oder sie hat sich an diese Form der Atmung gewöhnt, obwohl die Schmerzen nur noch kaum vorhanden sind. Das Wiederherstellen einer physiologischen Atmung, u.A. durch optimale Schmerzeinstellung, hat also auch direkten Einfluss auf die Länge ihres Krankenhausaufenthalts.
4) Schmerz, der nicht geäußert wird, wird oft nicht behandelt. Es kann zur Ausprägung eines Schmerzgedächtnisses kommen. Außerdem ist die Lebensqualität der Patientin durch dauerhaften, latenten aber unterdrücktem Schmerz stark eingeschränkt und kann direkten EInfluss auf ihr tägliches Leben und ihre sozialen Kontakte haben. Die Patientin zu einem anderen Schmerzverhalten zu ermuntern kann also möglicherweise bedeuten, ihr zu einem als angenehmer empfundenem Leben zu verhelfen.

Soweit also mal die Analyse. Nun möchte ich noch auf die Aufgaben bzw. das Handlungskonzept eingehen, das heißt ich versuche jetzt mal einen "Standart-Mittelweg" zu finden, den ich dann im Examen mit Verfeinerungen auf das Fallbeispiel anwenden kann. Dazu unterteile ich nach Tag 1 und Tag 2:

Tag 1 (Erfassung)

Aufgabe: Erfassen des aktuellen Schmerzes und seiner Auswirkungen, der Herkunft, von Schmerzgewohnheiten und Hilfreichem

Erfassungskonzept:
- Abfragen der PQRST-Skala 1x/ Schicht:
P- Provokation (Auslöser) und Palliation (Linderung)
Q- Qualität (Art: ziehend, stechend, drückend, dumpf, kolikartig)
R- Radiation (Ausstrahlung in andere Körpergebiete oder auch: welche andere Lebensgebeite werden davon beeinflusst?)
S- Skala (Schmerzintensität in 0-10, 10 ist das allerschlimmste)
T-Timing (wann tritt es auf?)

-Zusätzliches Abfragen der 0-10 Skala 1x/ Schicht bis stündlich (je nach Situation). IMMER bei Schmerzäußerungen, vor und nach Mobilisation oder anderen Anwendungen
- allgemeinen Umgang mit Schmerz herausfinden/ Erfahrungen mit Schmerzäußerungen im Gespräch herausfinden (in Fällen wie Nr 4) Ist Schmerz etwas bedrohliches, etwas peinliches oder eher etwas, was einem Aufmerksamkeit verschafft (okay, hier muss man sehr vorsichtig sein mit Unterstellungen!)
- Erfragen von Hilfreichem, bei Patienten mit Rheuma beispielsweise ob eher Wärme oder Kälte hilfreich ist. Ebenso: Lieber Ruhe oder Ablenkeung? Wie schnell wollen Medis genommen werden? Erst wenn es gar nicht  mehr geht oder gleich zum Abfangen? Ist Familienanwesenheit bei Schmerzen eher angenehm und förderlich oder sollte Besuch eher "abgeblockt" werden?

Das ist ein Erfassungskonzept? Naja, geht so. Ich weiß, da geht noch was. Und ihr? Was sagt ihr dazu? Was fehlt euch? Was muss für euch IMMER IMMER am Tag 1 rein bei Schmerz?
Den Tag 2 gibts später, also am Samstag.
Also, lernt schön bis dahin und vergesst nicht zu kommentieren!






Dienstag, 8. September 2015

Serie: 19 Pflegediagnosen für's Examen

Mit diesem Post startet eine Serie, die mich (und euch) auf einem allgemeineren Level aufs Examen vorbereiten soll. Bis Mitte November werde ich jeweils Dienstags und Freitags eine Pflegediagnose vorstellen, bei der die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass sie einem im Examen begegnet. Übelkeit, Schmerz, Verwirrtheit, soziale Isolation... die Häufung dieser Diagnosen in den Fallarbeiten ist auffallend. Im Unterricht wurde uns nun schon öfter der Tipp gegeben, einfach mal die Diagnosen auf einem allgemeinen Level auszuarbeiten, so gründlich und gut durchdacht wie möglich. Im Examen kann man dann aus den Vollen schöpfen. 
Ich mach das Ganze also öffentlich. Mag jemand mitmachen? Einfach den Link in den Kommentaren teilen. Das spornt an und jeder profitiert davon. 

Konstruktive Kritik oder weitere Ideen sind auch sehr gern gesehen.

Also, los gehts so richtig am Freitag mit dem Thema Schmerz. 
Jeder ist schonmal damit konfrontiert worden, aber können wir auch professionell damit umgehen?

Samstag, 5. September 2015

Fallarbeit Tag 2, Teil C - Handlungskonzept bei rheumatoider Arthritis


Heute möchte ich euch einen C-Teil zeigen, den ich im Rahmen vom Unterricht zum Thema rheumatische Erkrankungen als Aufgabe bekommen habe:

  Es geht um die Frau Arthros (ich weiß, ein unglaublich kreativer Name, aber das kommt nicht von mir), 68 Jahre alt, die alleine in einer 3 Zimmer-Wohnung lebt. Seit 15 Jahren leidet sie unter rheumatoider Arthritis, erst in der Hand, jetzt auch in Knie- und Hüftgelenken. Ihr Bewegungsradius ist stark eingeschränkt. Nach dem Aufstehen hat sie mit Morgensteifigkeit zu kämpfen, die bis zu einer halben Stunde andauert und sehr schmerzhaft ist. Die Analgetika wirken nur bedingt. Sie leidet unter Schlafstörungen und Fatigue tagsüber. Die Tochter hilft ihr 1-2 mal die Woche im Haushalt, Essen auf Rädern ist bestellt. Ansonsten kann sie noch vieles selber, doch da sie immer schlechter greifen kann, wird vieles schwieriger. Außerdem hat sie im letzten Jahr stark zugelegt und esse laut der Tochter auch mehr. Sie nimmt seit Jahren Glucocorticoide.
Seit 2 Tagen befindet sie sich nun auf „meiner“ Station im Krankenhaus, da der Hausarzt die Gesamtsituation abklären wollte.
(Das sind die wichtigsten Infos, die ich aus unserem Originalfall herausgenommen habe, da ich leider nicht weiß, wer diesen geschrieben hat, traue ich mich nicht ihn zu veröffentlichen)

priorisierte Pflegeprobleme:
Schmerz 
b.d. rheumatoide Arthritis 
a.d. Äußerungen der Patientin, Mimik, Gestik, eingeschränkte Mobilität

mangelnde Selbstständigkeit im Alltag 
b.d. eingeschränkten Bewegungsradius, abnehmende Fähigkeit zu greifen und Dinge in der Hand zu halten 
a.d. Tochter hat Essen auf Rädern organisiert, putzt und wäscht für sie

Überernährung 
b.d. Glucocorticoidtherapie (Hypothese) 
a.d. deutliche Gewichtszunahme

Handlungskonzept
 Der Schmerz ist für Frau Arthros sicher das im Vordergrund stehende Problem, da es die schon bestehende Bewegungseinschränkung noch verstärkt, Kraft raubt und auch die allgemeine Lebensqualität einschränkt. Um dem Problem entgegenzuwirken erfasse ich den Schmerz von Frau A. zuerst systematisch. Dazu nehme ich mir einmal pro Schicht die PQRST-Skala zur Hilfe und erfrage  den Schmerz zusätzlich einmal pro Schicht mit der numerischen Rang Skala sowie vor Pflegeinterventionen. Bei einem Schmerz von größer als 3 biete ich Frau A. Bedarfsmedikation an. Ich beobachte Frau A. auf die Wirksamkeit dieser Bedarfsmedikamente und melde unzureichende Wirkung dem Arzt. Auch die allgemeine Schmerzsituation und die Wirksamkeit der fest angesetzten Medikamente teile ich dem Arzt mit. Ich erachte ihre dauerhafte Schmerzmedikation als unzureichend, sollte sie zu keiner Zeit (außer innerhalb von 2 Stunden nach der Gabe von Bedarfsmedikamenten) Werte unter 3 angeben und häufiger als 3mal pro Tag Bedarfsmedikation benötigen. Nach der Gabe von Bedarfsmedikation werde ich mich nach einer dreiviertel Stunde erkundigen ob Besserung eingetreten ist. Zusätzlich zu der medikamentösen Schmerztherapie werde ich Frau A. physikalische Maßnahmen anbieten und hier hauptsächlich mit Wärme arbeiten. Da sie sehr unter der Morgensteifigkeit leidet, werde ich ihr vor der Erstmobilisation am Morgen warme Wickel für Knie- und Hüftgelenke sowie ein warmes Handbad anbieten. Sollte dies gute Wirkung zeigen, erhoffe ich mir eine Verbesserung ihrer Selbstständigkeit und Mobilität.

Um die Mobilität zu verbessern werde ich Frau A. zusätzlich über die Vorteile eines Rollators aufklären, der ihr nicht nur Sicherheit beim Gehen gibt und somit ihre Sturzgefahr verringert, sondern auch die Möglichkeit bietet, sich zu setzen und Pausen zu machen, sollte zum Beispiel der Schmerz sehr stark werden. Um ihre Mobilität zu Hause so weit wie möglich zu erhalten, werde ich sie und ihre Tochter dazu beraten, einige Griffe in der Wohnung anzubringen, besonders im Bad und in engen Räumen, die nicht gewohnheitsmäßig mit dem Rollator befahren werden können.
Um ihre Selbstständigkeit zu fördern und zu erhalten gibt es noch weitere Hilfsmittel, die im Alltag sehr nützlich sein können: Griffverdickungen für Besteck, Bürste und andere wichtige Alltagsgegenstände können leicht selbst hergestellt werden aus Isoliermaterial für Rohre, das man im Baumarkt erhält. Eine Greifzange kann ermöglichen, Dinge vom Boden aufzuheben, denn durch den Befall der Hüftgelenke ist ihre Fähigkeit sich zu bücken sicherlich eingeschränkt. Die Zange kann auch beim Anziehen von Strümpfen, Unterwäsche und Hosen hilfreich sein, dies ist jedoch abhängig davon, wie gut ihre Hände noch fähig sind, die Bewegung zu steuern. Man sollte auch an die Greifzange eine Griffverdickung installieren. Ich werde sie beraten vornehmlich Kleidung zu tragen, die lange Reiß- oder Klettverschlüsse hat oder Gummizüge, damit es vermieden werden kann, Knöpfe zuzumachen. Alternativ gibt es eine Knöpfhilfe.
Sollte sie gerne Karten spielen, kann ein Zollstock praktisch als Kartenhalter umfunktioniert werden.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Überernährung, die unter der Glucocorticoidherapie begonnen bzw. sich verschlechtert hat. Hierzu erfasse ich den Wissenstand von Frau A. zum Thema Nebenwirkungen der Glucocorticoidtherapie sowie Ernährung und werde sie dann individuell beraten. Sie sollte sich möglichst ausgewogen ernähren und viele Ballaststoffe wie zum Beispiel in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zu sich nehmen. Die Glucocorticoidtherapie birgt eine Osteoporosegefahr, weshalb ich ihr empfehlen werde sich kalziumreich zu ernähren. Die Arachidonsäure, die sich  durch hohen Fleischkonsum zu reichlich in unserem Körper befinden kann, kann die Entzündungsprozesse der Arthritis noch verstärken, weshalb ich ihr empfehlen werde, ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Zusätzlich werde ich ihren Blutzucker einmal täglich morgens kontrollieren, um herauszufinden ob die langjährige Glucocorticoidtherapie eventuell einen Diabetes mellitus Typ 2 ausgelöst hat. 

Was meint ihr dazu? Habe ich zu den 3 genannten Pflegeproblemen das wichtigste berücksichtigt? Gibt es noch weitere hilfreiche Maßnahmen? Hinterlasst gerne einen Kommentar und helft damit mir und anderen ein besseres Examen zu schreiben!



Ein paar Anregungen habe ich hier wieder aus dem Thieme Buch „I care“ Pflege (2015), ab Seite 1203.