Dienstag, 22. September 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" ÜBELKEIT

Übelkeit - uns allen ist sie schon einmal in der einen oder anderen Form begegnet. Krank, aufgeregt, schwanger oder einen über den Durst getrunken - die Übelkeit kann in vielen Situationen auftreten. Auch in der Pflege begegnet sie uns in den verschiedensten Krankheitsbildern.
Um die Herangehensweise etwas zu vereinfachen, werde ich verschiedene Besipiele von Pflegesituationen geben, in denen Übelkeit auftreten kann, um dann jeweils einige beispielhafte Auflösungen für die Fallarbeit zu geben.

1- Hr. E. hat sich mit dem Norovirus angesteckt. Ihm ist sehr übel, er erbricht stark und er hat Durchfall.
2 - Fr. M. bekommt eine Chemotherapie und hat begleitend starke Übelkeit mit Erbrechen und Appetitlosigkeit.
3 - Hr. B. wird nachts mit einer Alkoholvergiftung in die Notaufnahme eingeliefert. Er erbricht laufend.
4 - Fr. A. ist in der 10. Woche schwanger und wurde wegen übermäßigem Schwangerschaftserbrechen stationär aufgenommen.

was ist allen Beispielen gemeinsam?

- die Gefahr der Dehydratation!
- das Unwohlsein, das Übelkeit immer begleitet und einen zwingt, Alltagsaktivitäten einzuschränken
- die temporäre Mangelernährung, die je nach Länge der Übelkeit und Stärke des begleitenden Erbrechens mehr oder weniger gravierend und gefährlich ist

Analyse

Übelkeit wird in den Fallbeispielen auch immer ziemlich buchstäblich so drinstehenden und für die Merkmale zu übernehmen sein. Eventuelle Ausnahme: demenzkranke Patienen, die in der Kommunikation und Selbstwahrnehmung eingeschränkt sind und kleine Kinder.


Mögliche Merkmale bei dementen Patienten: Blässe, Kaltschweißigkeit, nesteln, vehementes Ablehnen von Nahrungsaufnahme, Hände auf den Bauch legen
Mögliche Merkmale bei Kleinkindern: Blässe, Unruhe, sich winden, "seltsames" Aufstoßen, jammern, verweigern von essen

pflegerelevante Fragen

1- wie lange hat er den Virus schon? Erbricht er Nahrung sofort wieder oder kann er noch etwas "bei sich behalten"?
2- seit wann bekommt sie Chemo und wie häufig? Wie schnell nach Chemogabe klingt die Übelkeit wieder ab?
3- ist er compliant oder wehrt er sich?
4- wie lange leidet sie schon unter dem Schwangerschaftserbrechen? Isst sie trotzdem noch?

Bedeutung 

1- da er einen Virus hat und ansteckend ist, muss er umgehend isoliert werden.
2- die Übelkeit macht die ganze Situation noch belastender, als sie eh schon ist. Wenn man Übelkeit lindert und auf eine gute Nährstoffversorgung und Hydration achtet, kann man Frau M. helfen, besser mit ihrer Krebserkrankung umzugehen
3- vorübergehende Phase. Wichtig ist Flüssigkeitsersatz. Und Schlaf!
4- Gefahr für Mutter und Kind. Nährstoffe und Wasser müssen ausreichend vorhanden sein!

Tag 1 - Erfassen

 

Aufgaben

- Auslöser erkennen
- Zeitpunkte einschätzen können
- Flüssigkeitsdefizite erkennen
-Mangelernährung erkennen
- Übersäuerung erkennen
-allgemeines "Bild" von der Übelkeit bekommen:

Auch hier kann man -surprise- wieder die PQRST-Skala verwenden.
P - gibt es Auslöser und "Linderer"?
Q - "wie" ist die Übelkeit (unterschwellig/ flaues Gefühl/ Brechreiz)
R - was für Auswirkungen hat die Übelkeit auf den Alltag? (falls länger andauernd: Reduzierung der Alltagsaktivitäten, nicht aus dem Haus gehen, nichts mehr essen?)
S - wie stark ist die Übelkeit auf einer Skala von 0-10
T - Timing (wann tritt die Übelkeit bevorzugt auf? Morgens, mittags, abends?)

Erfassungskonzept

allen gemeinsam:

1x PQRST
Skala 2x/ Schicht
1x/ Schicht Check: Hautturgor? Feuchtigkeit der Schleimhäute?
1-2x/Schicht Vitalzeichenkontrolle (RR, Puls, Temperatur)

Besonderheiten der Beispiele:

1- Erbrechen und Diarrhoen gewissenhaft dokumentieren um Trends zu erkennen
2- zeitlichen Zusammenhang zwischen Übelkeit und Chemo erforschen - wie lange bleibt Übelkeit?
3- Je nach Schwere mit Monitoring
4- Ketosticks 1-2x/ Tag


So viel erstmal für heute. Mit dem nächsten Teil geht es dann Freitag weiter.
Da geht es dann um Tag 2.

Bis dann :)

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