Heute möchte ich euch einen C-Teil zeigen, den ich im Rahmen vom Unterricht zum Thema rheumatische Erkrankungen als Aufgabe bekommen habe:
Es geht um die Frau Arthros (ich weiß, ein unglaublich kreativer Name, aber das kommt nicht von mir), 68 Jahre alt, die alleine in einer 3 Zimmer-Wohnung lebt. Seit 15 Jahren leidet sie unter rheumatoider Arthritis, erst in der Hand, jetzt auch in Knie- und Hüftgelenken. Ihr Bewegungsradius ist stark eingeschränkt. Nach dem Aufstehen hat sie mit Morgensteifigkeit zu kämpfen, die bis zu einer halben Stunde andauert und sehr schmerzhaft ist. Die Analgetika wirken nur bedingt. Sie leidet unter Schlafstörungen und Fatigue tagsüber. Die Tochter hilft ihr 1-2 mal die Woche im Haushalt, Essen auf Rädern ist bestellt. Ansonsten kann sie noch vieles selber, doch da sie immer schlechter greifen kann, wird vieles schwieriger. Außerdem hat sie im letzten Jahr stark zugelegt und esse laut der Tochter auch mehr. Sie nimmt seit Jahren Glucocorticoide.
Seit 2 Tagen befindet sie sich nun auf „meiner“ Station
im Krankenhaus, da der Hausarzt die Gesamtsituation abklären wollte.
(Das sind die wichtigsten Infos, die ich aus unserem
Originalfall herausgenommen habe, da ich leider nicht weiß, wer diesen
geschrieben hat, traue ich mich nicht ihn zu veröffentlichen)
priorisierte Pflegeprobleme:
Schmerz
b.d. rheumatoide Arthritis
a.d. Äußerungen der
Patientin, Mimik, Gestik, eingeschränkte Mobilität
mangelnde Selbstständigkeit im Alltag
b.d.
eingeschränkten Bewegungsradius, abnehmende Fähigkeit zu greifen und Dinge in
der Hand zu halten
a.d. Tochter hat Essen auf Rädern organisiert, putzt und
wäscht für sie
Überernährung
b.d. Glucocorticoidtherapie (Hypothese)
a.d. deutliche Gewichtszunahme
Handlungskonzept
Der Schmerz ist für Frau Arthros sicher das im Vordergrund
stehende Problem, da es die schon bestehende Bewegungseinschränkung noch
verstärkt, Kraft raubt und auch die allgemeine Lebensqualität einschränkt. Um
dem Problem entgegenzuwirken erfasse ich den Schmerz von Frau A. zuerst
systematisch. Dazu nehme ich mir einmal pro Schicht die PQRST-Skala zur Hilfe
und erfrage den Schmerz zusätzlich
einmal pro Schicht mit der numerischen Rang Skala sowie vor
Pflegeinterventionen. Bei einem Schmerz von größer als 3 biete ich Frau A.
Bedarfsmedikation an. Ich beobachte Frau A. auf die Wirksamkeit dieser
Bedarfsmedikamente und melde unzureichende Wirkung dem Arzt. Auch die
allgemeine Schmerzsituation und die Wirksamkeit der fest angesetzten Medikamente
teile ich dem Arzt mit. Ich erachte ihre dauerhafte Schmerzmedikation als
unzureichend, sollte sie zu keiner Zeit (außer innerhalb von 2 Stunden nach der
Gabe von Bedarfsmedikamenten) Werte unter 3 angeben und häufiger als 3mal pro
Tag Bedarfsmedikation benötigen. Nach der Gabe von Bedarfsmedikation werde ich
mich nach einer dreiviertel Stunde erkundigen ob Besserung eingetreten ist. Zusätzlich
zu der medikamentösen Schmerztherapie werde ich Frau A. physikalische Maßnahmen
anbieten und hier hauptsächlich mit Wärme arbeiten. Da sie sehr unter der
Morgensteifigkeit leidet, werde ich ihr vor der Erstmobilisation am Morgen warme
Wickel für Knie- und Hüftgelenke sowie ein warmes Handbad anbieten. Sollte dies
gute Wirkung zeigen, erhoffe ich mir eine Verbesserung ihrer Selbstständigkeit
und Mobilität.
Um die Mobilität zu verbessern werde ich Frau A. zusätzlich
über die Vorteile eines Rollators aufklären, der ihr nicht nur Sicherheit beim
Gehen gibt und somit ihre Sturzgefahr verringert, sondern auch die Möglichkeit
bietet, sich zu setzen und Pausen zu machen, sollte zum Beispiel der Schmerz
sehr stark werden. Um ihre Mobilität zu Hause so weit wie möglich zu erhalten,
werde ich sie und ihre Tochter dazu beraten, einige Griffe in der Wohnung
anzubringen, besonders im Bad und in engen Räumen, die nicht gewohnheitsmäßig
mit dem Rollator befahren werden können.
Um ihre Selbstständigkeit zu fördern und zu erhalten gibt
es noch weitere Hilfsmittel, die im Alltag sehr nützlich sein können:
Griffverdickungen für Besteck, Bürste und andere wichtige Alltagsgegenstände
können leicht selbst hergestellt werden aus Isoliermaterial für Rohre, das man
im Baumarkt erhält. Eine Greifzange kann ermöglichen, Dinge vom Boden
aufzuheben, denn durch den Befall der Hüftgelenke ist ihre Fähigkeit sich zu
bücken sicherlich eingeschränkt. Die Zange kann auch beim Anziehen von
Strümpfen, Unterwäsche und Hosen hilfreich sein, dies ist jedoch abhängig
davon, wie gut ihre Hände noch fähig sind, die Bewegung zu steuern. Man sollte
auch an die Greifzange eine Griffverdickung installieren. Ich werde sie beraten
vornehmlich Kleidung zu tragen, die lange Reiß- oder Klettverschlüsse hat oder
Gummizüge, damit es vermieden werden kann, Knöpfe zuzumachen. Alternativ gibt
es eine Knöpfhilfe.
Sollte sie gerne Karten spielen, kann ein Zollstock
praktisch als Kartenhalter umfunktioniert werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Überernährung, die
unter der Glucocorticoidherapie begonnen bzw. sich verschlechtert hat. Hierzu
erfasse ich den Wissenstand von Frau A. zum Thema Nebenwirkungen der
Glucocorticoidtherapie sowie Ernährung und werde sie dann individuell beraten.
Sie sollte sich möglichst ausgewogen ernähren und viele Ballaststoffe wie zum
Beispiel in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zu sich nehmen. Die
Glucocorticoidtherapie birgt eine Osteoporosegefahr, weshalb ich ihr empfehlen
werde sich kalziumreich zu ernähren. Die Arachidonsäure, die sich durch hohen Fleischkonsum zu reichlich in
unserem Körper befinden kann, kann die Entzündungsprozesse der Arthritis noch
verstärken, weshalb ich ihr empfehlen werde, ihren Fleischkonsum zu reduzieren.
Zusätzlich werde ich ihren Blutzucker einmal täglich morgens kontrollieren, um
herauszufinden ob die langjährige Glucocorticoidtherapie eventuell einen
Diabetes mellitus Typ 2 ausgelöst hat.
Was meint ihr dazu? Habe ich zu den 3 genannten Pflegeproblemen das wichtigste berücksichtigt? Gibt es noch weitere hilfreiche Maßnahmen? Hinterlasst gerne einen Kommentar und helft damit mir und anderen ein besseres Examen zu schreiben!
Ein paar Anregungen habe ich hier wieder aus dem Thieme
Buch „I care“ Pflege (2015), ab Seite 1203.
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