Samstag, 5. September 2015

Fallarbeit Tag 2, Teil C - Handlungskonzept bei rheumatoider Arthritis


Heute möchte ich euch einen C-Teil zeigen, den ich im Rahmen vom Unterricht zum Thema rheumatische Erkrankungen als Aufgabe bekommen habe:

  Es geht um die Frau Arthros (ich weiß, ein unglaublich kreativer Name, aber das kommt nicht von mir), 68 Jahre alt, die alleine in einer 3 Zimmer-Wohnung lebt. Seit 15 Jahren leidet sie unter rheumatoider Arthritis, erst in der Hand, jetzt auch in Knie- und Hüftgelenken. Ihr Bewegungsradius ist stark eingeschränkt. Nach dem Aufstehen hat sie mit Morgensteifigkeit zu kämpfen, die bis zu einer halben Stunde andauert und sehr schmerzhaft ist. Die Analgetika wirken nur bedingt. Sie leidet unter Schlafstörungen und Fatigue tagsüber. Die Tochter hilft ihr 1-2 mal die Woche im Haushalt, Essen auf Rädern ist bestellt. Ansonsten kann sie noch vieles selber, doch da sie immer schlechter greifen kann, wird vieles schwieriger. Außerdem hat sie im letzten Jahr stark zugelegt und esse laut der Tochter auch mehr. Sie nimmt seit Jahren Glucocorticoide.
Seit 2 Tagen befindet sie sich nun auf „meiner“ Station im Krankenhaus, da der Hausarzt die Gesamtsituation abklären wollte.
(Das sind die wichtigsten Infos, die ich aus unserem Originalfall herausgenommen habe, da ich leider nicht weiß, wer diesen geschrieben hat, traue ich mich nicht ihn zu veröffentlichen)

priorisierte Pflegeprobleme:
Schmerz 
b.d. rheumatoide Arthritis 
a.d. Äußerungen der Patientin, Mimik, Gestik, eingeschränkte Mobilität

mangelnde Selbstständigkeit im Alltag 
b.d. eingeschränkten Bewegungsradius, abnehmende Fähigkeit zu greifen und Dinge in der Hand zu halten 
a.d. Tochter hat Essen auf Rädern organisiert, putzt und wäscht für sie

Überernährung 
b.d. Glucocorticoidtherapie (Hypothese) 
a.d. deutliche Gewichtszunahme

Handlungskonzept
 Der Schmerz ist für Frau Arthros sicher das im Vordergrund stehende Problem, da es die schon bestehende Bewegungseinschränkung noch verstärkt, Kraft raubt und auch die allgemeine Lebensqualität einschränkt. Um dem Problem entgegenzuwirken erfasse ich den Schmerz von Frau A. zuerst systematisch. Dazu nehme ich mir einmal pro Schicht die PQRST-Skala zur Hilfe und erfrage  den Schmerz zusätzlich einmal pro Schicht mit der numerischen Rang Skala sowie vor Pflegeinterventionen. Bei einem Schmerz von größer als 3 biete ich Frau A. Bedarfsmedikation an. Ich beobachte Frau A. auf die Wirksamkeit dieser Bedarfsmedikamente und melde unzureichende Wirkung dem Arzt. Auch die allgemeine Schmerzsituation und die Wirksamkeit der fest angesetzten Medikamente teile ich dem Arzt mit. Ich erachte ihre dauerhafte Schmerzmedikation als unzureichend, sollte sie zu keiner Zeit (außer innerhalb von 2 Stunden nach der Gabe von Bedarfsmedikamenten) Werte unter 3 angeben und häufiger als 3mal pro Tag Bedarfsmedikation benötigen. Nach der Gabe von Bedarfsmedikation werde ich mich nach einer dreiviertel Stunde erkundigen ob Besserung eingetreten ist. Zusätzlich zu der medikamentösen Schmerztherapie werde ich Frau A. physikalische Maßnahmen anbieten und hier hauptsächlich mit Wärme arbeiten. Da sie sehr unter der Morgensteifigkeit leidet, werde ich ihr vor der Erstmobilisation am Morgen warme Wickel für Knie- und Hüftgelenke sowie ein warmes Handbad anbieten. Sollte dies gute Wirkung zeigen, erhoffe ich mir eine Verbesserung ihrer Selbstständigkeit und Mobilität.

Um die Mobilität zu verbessern werde ich Frau A. zusätzlich über die Vorteile eines Rollators aufklären, der ihr nicht nur Sicherheit beim Gehen gibt und somit ihre Sturzgefahr verringert, sondern auch die Möglichkeit bietet, sich zu setzen und Pausen zu machen, sollte zum Beispiel der Schmerz sehr stark werden. Um ihre Mobilität zu Hause so weit wie möglich zu erhalten, werde ich sie und ihre Tochter dazu beraten, einige Griffe in der Wohnung anzubringen, besonders im Bad und in engen Räumen, die nicht gewohnheitsmäßig mit dem Rollator befahren werden können.
Um ihre Selbstständigkeit zu fördern und zu erhalten gibt es noch weitere Hilfsmittel, die im Alltag sehr nützlich sein können: Griffverdickungen für Besteck, Bürste und andere wichtige Alltagsgegenstände können leicht selbst hergestellt werden aus Isoliermaterial für Rohre, das man im Baumarkt erhält. Eine Greifzange kann ermöglichen, Dinge vom Boden aufzuheben, denn durch den Befall der Hüftgelenke ist ihre Fähigkeit sich zu bücken sicherlich eingeschränkt. Die Zange kann auch beim Anziehen von Strümpfen, Unterwäsche und Hosen hilfreich sein, dies ist jedoch abhängig davon, wie gut ihre Hände noch fähig sind, die Bewegung zu steuern. Man sollte auch an die Greifzange eine Griffverdickung installieren. Ich werde sie beraten vornehmlich Kleidung zu tragen, die lange Reiß- oder Klettverschlüsse hat oder Gummizüge, damit es vermieden werden kann, Knöpfe zuzumachen. Alternativ gibt es eine Knöpfhilfe.
Sollte sie gerne Karten spielen, kann ein Zollstock praktisch als Kartenhalter umfunktioniert werden.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Überernährung, die unter der Glucocorticoidherapie begonnen bzw. sich verschlechtert hat. Hierzu erfasse ich den Wissenstand von Frau A. zum Thema Nebenwirkungen der Glucocorticoidtherapie sowie Ernährung und werde sie dann individuell beraten. Sie sollte sich möglichst ausgewogen ernähren und viele Ballaststoffe wie zum Beispiel in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zu sich nehmen. Die Glucocorticoidtherapie birgt eine Osteoporosegefahr, weshalb ich ihr empfehlen werde sich kalziumreich zu ernähren. Die Arachidonsäure, die sich  durch hohen Fleischkonsum zu reichlich in unserem Körper befinden kann, kann die Entzündungsprozesse der Arthritis noch verstärken, weshalb ich ihr empfehlen werde, ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Zusätzlich werde ich ihren Blutzucker einmal täglich morgens kontrollieren, um herauszufinden ob die langjährige Glucocorticoidtherapie eventuell einen Diabetes mellitus Typ 2 ausgelöst hat. 

Was meint ihr dazu? Habe ich zu den 3 genannten Pflegeproblemen das wichtigste berücksichtigt? Gibt es noch weitere hilfreiche Maßnahmen? Hinterlasst gerne einen Kommentar und helft damit mir und anderen ein besseres Examen zu schreiben!



Ein paar Anregungen habe ich hier wieder aus dem Thieme Buch „I care“ Pflege (2015), ab Seite 1203.

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