Freitag, 2. Oktober 2015

Serie "19 Pflegediagnosen" SOZIALE ISOLATION Teil 2

wie kann man soziale Isolation erfassen?

Tag 1 - Erfassen

Ich würde sagen, zuerst muss man mal spüren, dass da was im Busch ist. Dann muss man anfangen, darüber zu reden.

Beispiele:

"Ich habe gemerkt, dass du ein paar mal keinen Besuch wolltest, als deine Freunde kamen. Liegt das daran, dass es dir peinlich ist, dass du etwas mit dem Darm hast?"
"Herr O. wir haben ja jetzt schon viel geredet. Mir ist aufgefallen, dass sie selten von Dingen erzählen, die sie heute mit anderen Menschen erleben, dagegen viel von früher. Sie schienen ein geselliger Mensch gewesen zu sein. Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber könnte es sein, dass sie sich wegen ihrer Schmerzen zurückgezogen haben?"
"Frau B., ich möchte sie direkt fragen: Ziehen Sie sich zurück aus ihrem gesellschaftlichen Leben wegen der Inkontinenz?"
Natürlich braucht man für solche Gespräche eine Beziehung zum Patienten, eine große Portion Taktgefühl und ein Gespür für die feine Grenze für das, was uns pflegerisch etwas angeht und das, was dem Patienten "gehört".

 

Was kann man erfassen, wenn man erstmal mit dem Patienten ins Gespräch gekommen ist?

- wie lange dauert der Rückzug schon an?
-was war der inititale Auslöser?
- wie gravierend ist das Ergebnis dieses Rückzugs schon?
- wie sehr schränkt dieser Rückzug den Patienten in seiner Lebensqualität, Lebensfreude und auch Bewältigung der zugrundeliegenden Krankheit ein?
- wie stark belastet der Rückzug den Patienten selbst? Möchte er weiterhin so zurückgezogen leben oder ist er bereit, Schritte nach "draußen zu gehen?

Das könnte ein ziemliches langes Gespräch werden, aber man kann es natürlich auch in mehrere Teile aufteilen, immer wenn es passt. Was am Tag 2 so passieren könnte, hören wir am Dienstag.

Bis dann :)

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