Montag, 3. August 2015

was macht QM in der Pflege?


Qualitätsmangament ist das, was den meisten von uns vielleicht etwas schwammig vorkommt und was wir möglicherweise hauptsächlich mit Zertifizierung verbinden.

Worum aber geht es genau? Und was bringt uns das? Kann QM die Entstehung eines Dekubitus verhindern?

nach der DIN EN ISO Norm 9000:2005 ist das hier Qualitätsmanagament:
alle Tätigkeiten zum Leiten und Lenken eines Krankenhauses bzw. einer Pflegeeinrichtung, die dazu dienen, die Qualität der angebotenen Dienstleistung zu verbessern.
Wow! Klingt ja fantastisch. Und kann alles heißen. 

Das heißt, dass es in Gesundheitsunternehmen Stellen oder Stabsstellen gibt, die sich mit dem
o   Lenken
o   Leiten
o   Kontrollieren
aller Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Qualitätsteigerung beschäftigen.

Und was machen sie da so?
o   Qualitätsziele festlegen
o   Qualitätspolitik festlegen
o   Maßnahmen zur Qualitätspolitik planen
o   Verantwortlichkeiten festlegen
o   Qualitätskontrollen durchführen

und warum machen die das so?

Grundsätze des QM
o   Kundenorientierung (Zufriedenheit des Kunden steht im Mittelpunkt)
o   Verantwortung der Unternehmensleitung (es müssen den Mitarbeitern die erforderlichen Bedingungen geschaffen werden um Ziele zu erreichen; dies leisten Führungspersonen)
o   Mitarbeiterorientierung (Mitarbeiterqualifikation sichern und Mitarbeitermotivation fördern)
o   Prozessorientierter Ansatz (Beschreibung notwendiger Teilschritte wie in Pflegestandarts)
o   systemorientierter Managementansatz (alles gehört in ein System (Zahnradprinzip), Prozesse müssen also aufeinander abgestimmt sein)
o   ständige Verbesserung (auch in guten Zeiten)
o   Zusammenarbeit (ein Krankenhaus arbeitet mit vielen verschiedenen Anbietern zusammen wie zum Beispiel einer Wäscherei. Es kommt zu einem Abhängigkeitsverhältnis. Ziel sollten deshalb positive Geschäftskontakte sein)

wie denken QMler?
QMler denken im Kreis. Nein ehrlich. Der Kreis hat sogar einen Namen:
PDCA-Zyklus
Aha. Und was wollen die damit?
die wollen:

P-Plan(en) 
 -wie ist grad der Ist-Zustand?
- was sind unsere Defizite?
- was ist unser Ziel zur Behebung der Defizite?
- und was brauchen wir dafür für Maßnahmen?
- wer ist wofür verantwortlich?
- welchen Zeitrahmen haben wir dafür?

D-Do (was TUN! wie sagte Goethe noch? Erfolg hat 3 Buchstaben…)
wer tut was?
na wir! Die Mitarbeiter :)
wer beaufsichtigt uns dabei? Das QM

C-Check
Jetzt ist das QM wieder dran. Es schaut nach, ob die Maßnahmen was gebracht haben.

Act – Anpassen
wenn die Maßnahmen nicht ganz erfolgreich waren, werden diese nun angepasst. Der Zyklus fängt wieder neu an.


Lieber nochmal am Beispiel?
Nagut.
Plan: 
  • In letzter Zeit sind auf einer chirurgischen Station vermehrt Wundinfektionen aufgetreten (Ist-Zustand).
  • eine Befragung ergibt, das viele Pflegkräfte auf der gefäßchirurgischen Station sich nicht auf dem neuesten Stand zum Thema „hygienisches Vorgehen beim Verbandswechsel“ fühlen (Defizit)
  • jede Pflegekraft soll zum optimalen Vorgehen beim Verbandswechsel informiert sein und sich dazu imstande fühlen. Die Rate der Wundinfektionen soll um mindestens 30% in den nächsten 6 Monaten sinken (Ziel)
  • Maßnahmen: Fortbildung anbieten, Leitlinie ausarbeiten
  • Verantwortlichkeit: Bildung einer Arbeitsgruppe von 6 Personen
  • Zeitrahmen: Leitlinie soll in 2 Monate fertig sein, jedes Teammitglied soll in 3 Monaten an der stationsinternen Fortbildung teilgenommen haben, die insgesamt 3-mal stattfinden soll.
Do: 
  • Bildung der Arbeitsgruppe
  • Ausarbeiten der Leitlinie
  • Ausarbeiten der Fortbildung
  • Halten der Fortbildungen
Check:  

Nach 4 Monaten werden alle Mitarbeiter der Station gebeten einen Fragebogen auszufüllen. Folgende Fragen sollen beantwortet werden:
  • hat die Fortbildung eine Wissenserweiterung zum Thema bewirkt?
  • sind die Angebotenen Lösungen praktikabel?
  • Häufigkeit in % wie oft das neue Wissen angewendet wurde im Verhältnis zu den durchgeführten Verbandswechseln
    Ist die Leitlinie hilfreich?
Zusätzlich wird die Rate der Wundinfektionen dokumentiert und nach 6 Monaten ausgewertet, ob es zum angestrebten Rückgang um 30% gekommen ist.

Act:  

Die Resonanz der Mitarbeiter war in der großen Mehrheit sehr positiv, jedoch ist es nicht zum gewünschten Rückgang gekommen. Im Durchschnitt gaben die Mitarbeiter an, etwa 60% der Verbandswechsel gemäß ihres neu erworbenen Wissens durchzuführen.
Da dies als primäre Ursache für den nicht zufriedenstellenden Rückgang der Wundinfektionen angesehen wird, wird eine erneute Mitarbeiterbefragung durchgeführt, in der nach den Ursachen für die recht geringe Prozentzahl an Umsetzung gesucht wird.

Auch hier habe ich wieder einige der Informationen aus "I Care", Band Pflege, 2015, vom Georg Thieme Verlag, S.232ff. 

  Da ist meiner Meinung nach, das was man zum Thema QM in der Pflege wissen sollte sehr schön zusammengefasst. Definitive Empfehlung von mir!



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